Montag, 28. Februar 2011

Filmkritik "True Grit"

Howdie Partner! :D
Nein, keine Angst, ich bin nicht unter die Cowboys nach den Film gegangen und werde mich dieses Jahr auch nicht als eines solchen verkleiden. Aber als Einleitung für die Filmkritik von 'True Grit' passt es doch, oder?




Filmkritik
Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin
Regie: Ethan und Joel Coen
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=9DM4E7LXHbU
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/True_Grit_(2010)
IMDb: http://www.imdb.de/title/tt1403865/
Bewertung: 10 Kokosnüsse von 10


Ein junges Mädchen mit 14 Jahren nimmt die Verfolgung des Mörders ihres Vaters auf sich. Sie investiert ein nicht unerhebliche Menge Geld in einen versoffenen, alten, einäugigen US-Marshall der den Mörder finden und zur Strecke bringen soll.

Um es vorab zu nennen: der Film ist perfekt fürs Kino!
True Grit (zu deutsch: Echter Schneid) ist für mich genau die Vorstellung von einem modernen Western mit absolut geniale Besetzung.
Die gerade auch mal im echten Leben 14-jährige Hauptdarstellerin Hailee Steinfeld spielt dermaßen souverän ihre Rolle als rachesüchtige Tochter, dass meiner Meinung nach mindestens nächstes Jahr bei den Golden Globes was für sie drin sein muss.

Die kleine Mattie Ross reist unmittelbar nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters durch Tom Chaney in die Provinzhauptstadt, organisiert Beerdigung und wickelt letzte Geldgeschäfte im Namen ihres Vaters ab, um mit dem so gewonnen Geld einen skrupellosen Mann anheuern zu können. Sie muss auch nicht lange suchen und findet in dem versoffenen und heruntergekommen Marshall Rooster Cogburn genau den Haudegen mit 'echten Schneid' mit dem sie zusammen die Verfolgung aufnehmen wird.

Großartig ist hierbei das perfekte Zusammenspiel zwischen Jeff Bridges und Hailee Steinfeld. Der jungen Schauspielerin gelingt es anscheinend mühellos ihren Filmcharakter voll auszufüllen und man kauft ihr zu jeder Minute ihre Rolle ab. Jeff Bridges spielt widerum die perfekte Gleichgültigkeit ihr gegenüber und nur langsam scheint er sich zu öffnen. Behutsam aber mit dennoch perfektem Timing schaffen es die Coen-Brüder, den Dialogfluss zwischen beiden zu vertiefen und die Beziehung aufzubauen.
Cogburn entpuppt sich zunehmend als ein Mann mit tieferem Format, als er erst zugibt und im Laufe der Handlung zeigt sich deutlich, dass sein Werteempfinden und Rechtssinn zwar rau und abstößig erscheinen, aber dennoch ein guter Kern in ihm steckt.

Die Brutalität mit der der Western aufwartet hält sich in Grenzen und auch hier überrascht, dass zwar die Gewaltszenen gut sichtbar aber immer mit Gewissen in Form von der kleinen Mattie sind. Nachdem Cogburn eine blutige Spur hinterlässt, zeigt sie zwar unaussprechend aber gut sichtbare Zweifel an ihrem Vorhaben.

Die entscheidende Nebenrolle nebst Bridges & Steinfeld nimmt Matt Damon in der Rolle des Texas Ranger "LaBoeuf" ein. Er jagt Chaney schon seit einiger Zeit, da dieser in Texas ebenfalls ein paar Morde begangen hat. Interessant ist vorallem die Synchronisation bei Matt Damon. Mit einem offensichtlich leicht überheblichen "Ich-bin-der-ach-so-toll-Texas-Ranger"-Ton und dementsprechend angepasster Stimmlage, kauft man diesem Matt Damon zwar anfangs schwer die ernstere Rolle ab, aber später fügt es sich perfekt mit seinem Charakter im Film ein. Ich habe mir hier aber von meinem Nachbarn sagen lassen, dass in der original Vertonung die Rolle ebenfalls so rüberkommt.

Wirklich großartig ist neben der Schauspielerei auch das Kulissenbild. Einerseits gibt es kein Schnick und Schnack, den man in einem Western nicht braucht, andererseits geizt der Film auch nicht mit großen Bildern und stets schönen Kamerafahrten.
Kamera ist auch ein gutes Stichwort für einen riesen großen Pluspunkt in diesem Film: perfekter Schnitt!
Also da können sich auch mal neue Actionfilme wieder mehr orientieren, einen Film wie True Grit zu gestalten. Es ist hier ein wunderbares Beispiel, dass es keine ultrakrassen Kamerafahrten, Gewackel und slow-motion-Szenen braucht, wenn der Spannungsbogen richtig aufgebaut wird. Die Kameraarbeit ist einfach göttlich und es ist eine Genugtuung für die Augen, die endlich mal wieder die Gesichter in einem ruhigen Bild sehen können und nicht durch das absichtliche Gewackel das Rotieren anfangen.
Ideal ist hier auch der Score gewählt, der immer passend die tollen Bilder und Szenen untermalt. Wobei ich hier einen kleinen Kritikpunkt erwähnen möchte: es fehlt ein Johnny Cash wie in den Trailern.
Sicherlich mag das nur ein persönlicher Aspekt sein, aber gerade wegen Trailern hab ich mir mal mehr Lieder von Johnny Cash gegönnt und bin seitdem schwer begeistert von seiner Musik. -> Johnny Cash - Gods gonna cut you down

Schön gelungen sind auch die witzigen und pointelastigen Szenen. Nicht nur ein Schmunzeln, ein richtiges Lachen ging durch den Kinosaal, aber nie hat der Film an seiner Glaubwürdigkeit gelitten oder davon etwas eingebußt. Der wilde Western war nun ja auch nur von Menschen bewohnt und die kennen schließlich Humor.
Wunderschön und für einen richtigen Western entsprechend ist auch das Ende. Anstatt Friede und Freude Eierkuchen wird hier nüchtern die Story zu ende erzählt, aber ohne Weltfrieden und so einen Firlefanz ;)

Fazit: sehr, sehr guter Film mit bravouröser, schauspielerischer Leistung und perfekter Kamera- und Schnittarbeit
Der Film hat auf ganzer Linie genau das erfüllt, was ich mir von ihm erwartet habe. Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich genau anfangen soll, denn eigentlich ist jeder relevante Kritikpunkt mit sehr gut zu betiteln.
Die Darsteller glänzen durch ein sehr tiefgehendes und harmonisches Zusammenspiel, dass aber die Rollenverteilung mit Haudegen, rachesüchtigen aber immer noch nicht erwachsenem Mädchen und taffen, aber belehrbarem Greenhorn nie durcheinander bringt. Über die ganze Zeit hinweg, nimmt jeden der Darsteller seine Rolle ab. Die Dialoge sorgen für eine sehr stimmige und glaubwürdige Charakterentwicklung und dank sehr gut entwickeltem Drehbuch, ist der Spannungsbogen optimal aufgebaut und man schaut gespannt zu.
Die optische Umsetzung ist über jeden Zweifel erhaben und wunderbar schmiegt sich eben auch die Musik im Ganzen mit ein. Die Story wird realistisch erzählt und der Tiefgang des Films ist trotz des Genres als unüblich hoch einzustufen.

Ich kann nur jedem den Gang ins Kino empfehlen. Egal ob Männlein oder Weiblein, jeder findet etwas in diesem Film für sich und fühlt sich perfekt unterhalten. Hier lohnt sich der Eintritt auf jeden Fall und so macht Kino auch Spaß, denn man bekommt etwas serviert, was die heimische TV oder DVD-Unterhaltung einfach nich immitieren kann: Kino-Feeling :)






Bild via "filmkinotrailer.com"

4 Kommentare:

  1. dann bin ich ja beruhigt, wenn du den so gut bewertest, dass k will da auch rein!
    ich habe meine sobri voll zerkratzt in zeulenroda...habt ihr gerade was sehr dunkles (gläser) im angebot? und hast du die weiße noch?

    deine sis

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  2. Les es mir morgen Abend mal durch, war dann auch drin.
    Einer der wenigen Filme bei dem ich es geschafft habe nicht alle Trailer und Infos vorher in mich aufzusaugen, daher wirds (endlich) mal wieder ein Streifen sein, bei dem ich nicht schon die Hälfte vorher kenne!!

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  3. Hey super Filmkritik, man könnte denken, du verdienst damit deine Kohle. Vielleicht kannst du ja einen Diel mit Cinemax & Co machen :-)

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  4. Na übertreiben wollen wir ja wohl mal nicht :D
    Heute Abend gehts mal direkt in "King Speech"
    Kritik folgt wahrscheinlich auch gleich darauf heute Abend ;)

    Im Übrigen schreibt man deal so :P

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