4 Oscars 2011 für "The King's Speech", ein Grund sich den Film mal anzuschauen!
Filmkritik
Darsteller: Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter
Regie: Tom Hooper
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=AUNqE7ap4ZU
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/The_King’s_Speech
IMDb: http://www.imdb.de/title/tt1504320/
Bewertung: 7 bis 8 Kokosnüsse von 10
Der potenzielle Nachfolger auf den englischen Thron hat ein Problem. Aus der Sicht eines königlichen Erbfolgers, hat er sogar ein großes Problem. Er stottert.
Nun, es gibt für Geld genug Therapeuten, denkt man sich, doch leider wollen all diese "Doktoren" nicht so richtig helfen.
Total panisch, nervös und verstört versucht der Herzog von York, Albert, bei einer bedeutenden Veranstaltung des British Empire eine Rede zu halten, die nicht nur vor tausenden Zuschauern sondern auch vor Millionen von Bürgern des Empires übertragen wird.
Ab der ersten Minuten leidet man mit dem Hauptdarsteller mit und auch wenn die meisten von uns kein direktes Problem mit ihrer Aussprache haben, so kann man sich doch recht gut in Ihn hineinversetzen, denn wer musste noch nicht eine Rede vor Publikum halten und hatte tierischen Schiss?
Das Problem mit dem Stottern begleitet Albert, in seinem privaten Umfeld auch "Bertie" genannt, seit seiner frühen Kindheit und nebst dem Darsein als Erbe im britischen Königshaus behindert(e) ihn das natürlich gravierend bei der Entwicklung von sozialen Kontakten.
Vorallem ist es die Frau an seiner Seite, gespielt von einer mal normalen Helena Bonham Carter, die ihn nicht aufgeben will und ihn durch die Strapazen des "Alltags" stützt. Sie ist es auch, die immer wieder die Initiative ergreift und Sprachtherapien ankurbelt. Leider jedoch immer ohne Erfolg.
Doch einer der letzten Versuche scheint einen Funken Hoffnung zu entfachen, denn der Sprachtherapeut Lionel Logue, großartiger Geoffrey Rush, ist anders als alle bisherigen "Doktoren".
Mit ungewöhnlichen Therapie-Ansätzen und seiner ganz eigenen Art, schafft er bisher ungeahnte Erfolge.
Doch genug der Geschichte. Der Film ist kein direkter Historienfilm. Er basiert sicherlich auf einer wahren Geschichte und bedient sich dem geschichtlichen Hintergrund zu den Vorjahren des Zweiten Weltkrieges, doch könnte man dieses Szenario auch woanders hin verlagern. Entscheidend ist das wunderbare Ensemble aus Rush & Firth. Vorallem bei Firth sieht man meiner Meinung nach sehr gut, warum er den Oscar zu recht gewonnen hat.
Selbst in der garantiert schlechteren deutschen Vertonung (habe nur diese gesehen!) kommt seine Darstellung absolut authentisch herüber. Wie schon oben beschrieben, steigert man sich sehr in seine Leiden und Qualen beim Reden halten hinein. Wobei man trotz aller Kritik an den deutschen Synchronisationen hier sehr großen Respekt gegenüber der Firth-Synchronisation zeigen muss. Ohne Probleme wird dieses "Stotter-Verhalten", Mimik und Geräusche im Deutschen "übersetzt" und imitiert. Eine sicherlich nicht ganz einfache Aufgabe für den Sprecher.
Was Geoffrey Rush angeht, so muss ich ehrlich gesagt etwas anders als die meisten Kritiken schreiben. Natürlich spielt er hervorragend seine Rolle und vor allem die Mimik dieses Mannes ist absolut zu bewundern. Dennoch kann man im direkten Vergleich zum Charakter des Königs nur eine sehr geringe Entwicklung feststellen. Es ist sicherlich auch nicht sein Part, eine deutliche Veränderung zum Anfang zu erzielen, dennoch bleibt er über die fast 120 Minuten recht gleich in seinem Schauspiel. Aber eben sehr gut gespielt!
Fazit: Ein recht unkonventionelles Thema für einen Oscar prämierten Film, bedenkt man doch welche Filme letztes Jahr "abgeräumt" haben oder besser gesagt welcher Film.
Colin Firth und Geoffrey Rush sind natürlich keine Unbekannten Schauspieler und sie sind auch letztendlich der Garant für den Erfolg dieses Films.
Es ist das sehr sympathische Zusammenspiel der Beiden, in denen vor allem die Rolle von Firth als angehender und "bestehender" König eine deutliche Charakterentwicklung erfährt.
Der Film zündet im Kino aber bei weitem nicht so sehr wie "True Grit". Man kann nicht mal sagen, dass es an der ruhigeren Story liegt, denn auch True Grit hat angenehmes Tempo und ist daher absolut nicht mit typischen Action-Filmen gleichzusetzen. Irgendwo fehlt der Funke, der nur im Kino überschlagen kann.
Die Musik ist sehr stimmig und überwältigt niemals die Szenen, so dass eine Melodie mehr im Kopf zu einem Bild bleibt als das Visuelle an sich.
Ein störender Aspekt der auch einen Teil meiner Endbewertung ausmacht, ist die manchmal komische Kameraarbeit. Vorallem 'Lens Flares' sind mir doch sehr negativ aufgefallen und diese auch mehrmals. Ich bin kein Film- und schon gar kein Kamera-Experte, aber entweder ist es mein Tick als Augenoptiker darauf zu achten oder es war wirklich so störend, das sie mir ins Auge stachen.
Bild via "edzards-filmriss.de"
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